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Freitag, 20. Dezember 2013, Nummer 51/52
Spät blühende Linden liefern wertvolle Nahrung für Insekten
Kaiserlinden statt Pappeln
In der vergangenen Woche mussten an
den Künzelsauer Wertwiesen die Pap-
peln an der Allee in Richtung Kocher-
freibad gefällt werden. Grund hierfür
war deren Gesundheitszustand mit ei-
ner extremen Totholzbildung, die die
Baumpfleger dauerhaft beschäftigte. Die
zehn Pappeln in einem verkehrssiche-
ren Zustand zu halten, stellte sich als
Herausforderung dar. Da dieses Unter-
fangen alle zwei bis drei Jahre mit Kos-
ten von rund 8.000 Euro verbunden ist,
entschieden Gemeinderat und Verwal-
tung auf Anraten der Gutachter die
kranken Bäume zu fällen, die Wurzeln
zu roden und neue Bäume zu pflanzen
– diese Aktion verursachte einmalige
Kosten in Höhe von ebenfalls rund
8.000 Euro.
Neu gepflanzt wurden Kaiserlinden der
Sorte Pallida mit einer aktuellen Höhe
von rund fünf bis sechs Metern. Die
Sorte ist besonders starkwüchsig und
wird ebenfalls eine Höhe von rund 30
Metern erreichen, was der Höhe der ge-
fällten Pappeln entspricht. Die kräftige
Wuchsweise sorgt dafür, dass sich zu-
nächst eine spitz zulaufende, pyrami-
denhafte Krone entwickelt, die im Lau-
fe der Jahre etwas stumpfer wird. Die
Sorte Pallida hat im Frühjahr ihren Aus-
trieb etwas früher als andere Baumsor-
ten, was sie generell für Läusebefall an-
fälliger macht. Diese Blattläuse wiede-
rum produzieren sogenannten Honig-
tau. Dieser kann bei starker Sonnenein-
strahlung mitunter zu Lackschäden an
parkenden Autos führen. Die Parkplätze
an der Allee befinden sich, in Blickrich-
tung Kocherfreibad, rechter Hand der
Straße, die Kaiserlinden wurden links
der Straße gepflanzt. Um jegliche Ge-
fahr im Vorhinein bereits auszuschlie-
ßen, wurden die Kaiserlinden etwas
weiter vom Straßenrand abgerückt ge-
pflanzt, als die Pappeln bisher gestan-
den sind. Dadurch sollen auch Schäden
an Pflaster- und Straßenbelag durch
das Wurzelwachstum weitgehend ver-
mieden werden.
Die Blütenbildung der Kaiserlinde erfolgt
im Vergleich zu anderen Baumarten
recht spät. Dies sorgt dafür, dass sie für
Hummeln und Bienen ein beliebter Nek-
tarlieferant ist. Aufgrund dieser Tatsache
entwickelte sich, wie Recherchen der
Stadtverwaltung ergaben andernorts im
Zusammenhang mit der Pflanzung von
Kaiserlinden auch das anhaltende Ge-
rücht, dass Kaiserlinden einen giftigen
Nektar produzieren, der für das Sterben
von Hummeln und Bienen sorgt. Diese
Aussage „entbehrt jeder fachlichen
Grundlage“, wie Professor Dr. Jürgen
Bouillon von der Hochschule Osnabrück
anmerkt. Sein Kollege Professor Dr.
Bernd Hertle von der Fakultät Gartenbau
der Hochschule Weihenstephan-Tries-
dorf erklärt dieses Phänomen: „Dass un-
ter spät blühenden Linden häufig eine
größere Anzahl an toten Insekten gefun-
den wird, hat damit zu tun, dass diese ei-
nen weiten Anflug in Kauf nehmen, um
zur späten Zeit überhaupt noch an Nah-
rung zu kommen. Sie sind nach dem wei-
ten Anflug in Zeiten von Nahrungsmittel-
knappheit oft geschwächt und sterben
dann.“ Beide Experten sind sich einig,
dass es sinnvoll wäre, diese spät blühen-
den Linden in einer höheren Dichte zu
pflanzen und nicht auf sie zu verzichten.
Bürgermeister Stefan Neumann und
Stadtbaumeister Peter Blumhagen sind
deshalb der gleichen Auffassung: „Die
Entscheidung, die Pappeln zu fällen, ist
weder dem Gemeinderat noch der
Stadtverwaltung leicht gefallen. Bei der
Auswahl der Kaiserlinden haben wir
den Rat von Experten beherzigt. Wir
sind zuversichtlich, die richtige Wahl
für eine gute Optik der Wertwiesen und
den Naturschutz getroffen zu haben
und sind gespannt auf den ersten Auf-
trieb im nächsten Frühjahr.“
Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs legen letzte Hand an den neu gepflanzten
Kaiserlinden in den Wertwiesen an.
Die KünWerke informieren:
Ablesen von Wasseruhren
Zurzeit lesen Beauftragte des Wasser-
werks Künzelsau im gesamten Stadtge-
biet die Zählerstände der Wasseruhren
ab. Diese sind Grundlage für die Jah-
resverbrauchsabrechnung 2013. Die Kün-
Werke bitten, dafür zu sorgen, dass die
Wasseruhren zugänglich sind.
Wenn die Wasseruhrenableser nieman-
den antreffen, werfen sie eine blaue Ab-
lesekarte in den Briefkasten, mit der Bit-
te, den Zählerstand selbst abzulesen und
die Karte möglichst umgehend an die
Stadtverwaltung Künzelsau zu übersen-
den. Der Stand des Wasserzählers kann
auch per Telefon oder E-Mail mitgeteilt
werden: Stadtverwaltung Künzelsau, Te-
lefon 0 79 40/1 29-2 17, Caroline Strotzer,
Frisches Obst und Gemüse, Fleisch
und Fisch, Eier von Freilandhüh-
nern, Blumen und Brot - der Künzels-
auer Wochenmarkt bietet jeden
Dienstag und Freitag von 7 Uhr bis
12.30 Uhr am Unteren Markt ein um-
fassendes Angebot.
Schauen Sie doch mal vorbei und
genießen Sie die Marktatmosphäre!